Plitvicer Seen – Bihać

23. August

Als der Wecker viel zu früh klingelte, entschieden wir uns spontan, nicht zu den Seen zu fahren, weil die Straße dorthin zu mörderisch war. Busse fahren um die Uhrzeit nicht. Im Halbschlaf kam mir der Gedanke wir können es mit Trampen versuchen und als wir um 7 wach wurden, wollten wir dem eine Chance geben, Tickets hatten wir ja schließlich schon. Viertel vor 8, als wir es schon fast aufgeben hatten, weil unser Ticket bald ablief und niemand anhielt, nahm uns dann doch noch eine italienische Familie im WoMo mit. Zwar zum falschen Eingang, aber wir kamen trotzdem rein. Und was für ein Ausblick! Die Seen und Wasserfälle waren noch sehr viel größer und wilder als wir es uns vorgestellt hatten. Getrennt durch Kalkstein (Travertin) erstrecken sich die 16 oberirdischen Seen über 9 km mit 133 m Höhenunterschied. Das Wasser war leuchtend Türkis, die Pflanzen saftig grün und in den Wasserfällen entdeckte man Regenbögen. Es war wirklich sehr einzigartig. Wir verbrachten 4 Stunden dort, ein Stück fuhren wir Fähre und Bus (beides elektrisch), dann wurden wir von einem netten Chauffeur zurück gefahren. Und so ging es in der Nachmittagshitze los nach Bihać, dem Ziel unserer Reise. Es tauchten langsam richtige Berge vor uns auf, als wir die Grenze passierten, aber nach Bihać ging es vor allem bergab, obwohl der Gegenwind leider kaum Abkühlung brachte. Nachdem wir das stille Örtchen Klokot hinter uns gelassen hatten, erreichten wir die Una, den Fluss, der Bihać durchfließt. Die Stadt mag etwas heruntergekommen wirken, aber die zahlreichen Kaskaden der Una und die umliegenden Hügel waren mehr als einladend. Für’s erste war ich optimistisch, dass man sich hier Zuhause fühlen kann, vor allem im Sommer. Die Una rief geradezu danach, in ihr zu schwimmen. Wir durchquerten noch die kleine Innenstadt mit ihren vielen Cafés und suchten dann das JRS Haus, in dem wir die nächsten drei Tage übernachten durften. Am Abend gingen wir mir Klemens in die Pizzeria, dem Freiwilligen, der das letzte Jahr hier verbracht hat. So bekamen wir schon am ersten Tag eine kleine Kostprobe von der bosnischen Fahrweise, mal sehen, ob ich das Jahr so unbeschadet überstehe.
Die Kellner grüßten Klemens mit einem freundschaftlichen Schulterklopfer, vielleicht auch ein Vorgeschmack auf die Gastfreundlichkeit, die der Balkan als Ruf hat.
Den Abend fiel ich vor allem müde ins Bett und ich kann schwer sagen mit welchem Gefühl. Es ist immer seltsam wenn eine Reise zu Ende geht, da ist erstmal eine gewisse Leere, aber in wenigen Tagen werde ich ganz neue Aufgaben bekommen und viele Leute kennenlernen.

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