Ziebl – Dovje – Ljubljana – Tenetiše

15. August

Alles begann mit einem Fuchs, der sich vor uns auf den Weg setzte. Völlig unbeeindruckt schaute er uns von da zu, wie Papa eine Vollbremsung vollführte und ich quasi auch, nur dass meine auf dem Kies endete (hatte ich einen Helm auf? natürlich). Von da an hing meine Laune sowieso schon am seidenen Faden. In Villach ging es erstmal in die Bäckerei, denn es gab heute noch keinen Kaffee. Aber das nächste Ärgernis ließ nicht lange auf sich warten. Mir war gerade aufgefallen, dass ich bei dem Sturz wohl den Pulli meines Bruders verloren hatte, da hatte ich auch noch einen Platten. Dabei hatte ich mir vor der Tour extra teure unplattbar-Reifen gekauft! Fluchend und etwas energisch löste ich die Taschen vom Rad und wechselte den Schlauch. Doch damit sollte es noch nicht genug sein. Keine 5 km streikte mein einer Gang und wir hielten nochmal an. Gemeinsam mit zwei Italienern rüttelten wir ein bisschen hier und da und dann ging es irgendwie wieder, soll einer die Mechanik verstehen… Dann ist uns noch unsere Unwissenheit gegenüber religiösen Bräuchen auf die Füße gefallen und wir standen wegen Maria Himmelfahrt vor geschlossen Läden. Zum Glück haben wir noch die Notsuppe und Nüsse von Oma. Spätestens als wir die Grenze zu Italien passierten, ließ die Aussicht alle Sorgen vergessen. Das Slowenische Gebirge (Triglav, Škrlatica) lugte aus der Ferne zu uns und auf den perfekten Radwegen fuhren wir fast ohne Anstrengung hinauf. Oben angekommen überquerten wir die Grenze und ließen uns Slowenien bergab rollen. Unser Weg verlief am Rand des Überschwemmungsgebietes und die Bäche waren gesäumt von Steinen und umgeknickten Bäumen, doch es war alles schon weitestgehend wieder aufgeräumt und -gebaut, teilweise sogar die Brücken.

16. August

An diesem Morgen aßen wir unsere letzten Essensreste auf und buchten ein Zimmer in Ljubljana, weil leider sich leider keine Übernachtung bei Warmshowers oder Bewelcome ergeben hatte. Auf dem Weg fand ich eine Sonnenbrille, die mangels eigener beschlagnahmt wurde. Wir erkoren den Tag schon zum Glückstag, doch das hielt keine Stunde. In Jerenice wollte ich meine schleifende Bremsscheibe zentrieren, tatsächlich entölte ich jedoch meine Hydraulikbremse. Da dreht man ganz kurz an der falschen Schraube… Die Bremse ging dann jedenfalls gar nicht mehr und der nächste Radladen wurde angesteuert. Na ja, in den letzten drei Jahren hab ich die Bremse nie entlüftet, das hatte sie eh mal bitter nötig. Also mussten wir eine Kaffeepause einlegen bis das Rad fertig war. Richtung Ljubljana kamen wir durch viele süße Dörfer, in denen man an jeder Ecke Trinkbrunnen findet. Kranj erreichten wir gerade rechtzeitig um dem Regen zu entkommen und schon wieder gab es eine erzwungene Kaffeepause. Nach Ljubljana war es nun nicht mehr weit im Abenddunst war die Aussicht ein bisschen magisch. In Ljubljana gingen wir zur Abwechslung mal essen und fanden sogar etwas ohne Fleisch.

17. August

Heute haben wir den ganzen Tag in Ljubljana verbracht. Uns ist aufgefallen, dass wir viel mehr Zeit für den Rest der Strecke haben als gedacht, also brauchen wir uns wirklich nicht zu beeilen. Zum Frühstück gab es Borek und wir schlenderten durch die alten, blumigen und autofreien Gassen entlang der Ljubljanica. Wir genießen die Gelassenheit, die diese Stadt ausstrahlt. In der Nähe des Bahnhofs gibt es ein antifaschistisches, linkes Kunstviertel mit jeder Menge Street Art und am Abend sogar einer Jam Session, nur wer weiß wann – Zeit spielt hier keine große Rolle.

18. August

Bevor wir die Stadt verlassen, wollen wir noch zur offenen Küche auf den Markt, die jeden Freitag stattfindet. Dort reiht sich ein Stand mit slowenischen Köstlichkeiten an den nächsten. Wir werden fündig und weiter geht’s. Viel Strecke haben wir uns nicht vorgenommen, unter anderem weil es Gewittern soll. Der Save folgend sehen wir noch deutlich, wie hoch der Fluss gestanden haben muss und wie viel es mit sich gerissen hat. Während die Häuser meist verschont wurden, hat es die Felder der Bauern hier sehr getroffen. Schon am frühen Nachmittag treffen wir in einem Bauernhof mit Campingplatz ein. Sie haben heute zwar etwa 100 Leute zum Feiern eingeladen, aber wir dürfen auch noch bleiben.

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