Streubling – Passau – Salzburg – Bad Hofgastein – Ziebl

11. August

Wenn’s ums Wecker stellen geht, sollte man sich besser nicht versprechen. Leider verhaspel ich mich bei Uhrzeiten öfter mal und so hat uns das Handy heute eine Stunde eher aus dem Zelt geklingelt. In der aufgehenden Sonne trocknen wir unsere Zelte, Papa bekommt seinen obligatorischen Kaffee und schon kann es los gehen. Die Müdigkeit verfliegt im Fahrtwind und in Deggendorf machen wir die erste Pause zwischen Apfelbäumen und Bienen. Wir haben uns gerade gefreut heute mal früher als sonst anzukommen und etwas Zeit zum Faulenzen zu haben, da passiert plötzlich das, was ich von Beginn an befürchtet hatte. Bei jedem Tritt ins Pedal gibt mein Tretlager ein metallisches Rattern von sich. Nicht schon wieder. Das ist mir vor wenigen Wochen schon einmal passiert, ich habe in der Werkstatt jemanden drübergucken und es säubern lassen, danach ging’s wieder. Eine trügerische Stille… ich hab es eigentlich geahnt. Doch wir haben Glück und der nächste Radladen ist nicht nur um die Ecke, sondern hat das passende Tretlager innerhalb einer Stunde ausgetauscht. Und damit ging es problemlos weiter bis kurz vor Passau.

12. August

Am Morgen erwartete uns der größte Schmetterling, den wir je gesehen hatten. Beim Frühstück beugten wir uns wie immer über die Route und stellen auch heute fest, dass es ganz schön knapp wird. Nach einigem hin und her entscheiden wir, von Passau nach Salzburg den Zug zu nehmen, um in Slowenien etwas flexibler zu sein und die Strecke mehr genießen zu können. In Salzburg haben war ein Campingplatz so gnädig, uns eine kleine Ecke zu überlassen und wir tingelten ein wenig durch die Stadt. Überall wimmelte es von Menschen und Kultur – Statuen, Musik, Theater…Abends konnten wir von einem Hügel aus in der Ferne ein Gewitter erspähen und machten uns auf den Rückweg. Allerdings holte es uns ein und wie! Ich habe nie einen heftigeren Schauer erlebt, aber es war ein guter Test für das Zelt und zum Glück hat es bestanden.

13. August

Am Sonntag war der Plan, mit dem Zug auch noch die Alpen hoch zu fahren und einen weiteren Tag für den Rest der Strecke zu gewinnen. Doch es sollte scheinbar nicht sein, der Zug fiel aus und wir mussten den Aufstieg aus eigener Kraft angehen. Und eigentlich müssten wir uns bei der Bahn bedanken, denn das war bisher der schönste Tag der Reise für mich. Die Salzach entlang wurde der Weg mal hügelig mal flach, die Berge um uns wurden höher und unterwegs trafen wir immerwieder auf eine Familie aus Dresden, die wir sofort am Dialekt identifizierten. Wir haben uns viel vorgenommen und radelten tatsächlich 100km und ca 700m hoch, OsmAnd ist da allerdings sehr ungenau. Ich denke es waren mehr 😉

14. August

Heute erklommen wir die letzten 10km bis zum Tauerntunnel, die hatten es dafür in sich. Es ging steil bergauf und wir wurden mit einer fantastischen Aussicht und Wasserfällen belohnt. Und schon saßen wir im Zug durch den ca 8km langen Tunnel ins andere Tal, von wo aus wir uns die nächste Stunde bergab rollen lassen konnten. Doch falls wir dachten heute hätten wir leichtes Spiel – es ging recht hügelig weiter, die schwülheiße Sonne verbrannte unsere Nasen und der Wind blies konstant gegen uns. Wir waren eigentlich permanent bereit für eine Pause, aber Schatten war rar gesät. Und dann wurden scheinbar all unsere Wünsche erhört und wir kamen an einen mit Obst, Gemüse und kalter Fanta gedeckten Tisch, an dem man sich einfach nehmen durfte, was man wollte. Was es für unfassbar süße Menschen gibt. Gegen 5 pickten wir uns einen heimelichen Zeltplatz für die Nacht aus, der lag allerdings 150m weiter oben am Hang. Na ja, was tut man nicht alles für einen schönen Blick. Ich glaub, mir macht das Bergauffahren manchmal auch ein bisschen Spaß.

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