Lichtenfels – Nürnberg – Prunn – Streubling

8. August

Nach dem Thüringer Wald dachten wir eigentlich, wir wären über dem Berg und können etwas gemütlicher fahren. Leider stellte sich der Wind als noch zehrender raus. Die 40 km bis Bamberg haben sich angefühlt, als würde man versuchen 3 h durch Wasser zu rennen. Und das Knacken an meinem Rad, wenn ich trete, ist auch nicht gerade beruhigend. Vielleicht hätte ich das Tretlager doch austauschen lassen sollen?Unser Ziel, nach Nürnberg zu kommen, wo wir bei den Jesuiten schlafen dürften, schien plötzlich in weiter Ferne zu verblassen. In Bamberg steuerten wir als erstes eine Fahrradwerkstatt an – anscheinend sind doch nur meine Pedalen am Ende. Jetzt hab neue im Gepäck, falls sie abbrechen :)Eine Stunde später, mit einer Pizza im Bauch und dem abflachenden Wind kamen wir doch immer schneller vorwärts, passierten Erlangen und folgten der Pegnitz ins Innere Nürnbergs. Dort zeigte sich, wie sehr die Anstrengung sich gelohnt hat: Rossemary empfing uns und gab uns die Schlüssel für zwei Zimmer mit Bett und Dusche. Hier zu übernachten, wo wir auch unsere Vorbereitung auf das FSJ hatten, fühlte sich fast so an, wie Zuhause zu schlafen. Und am nächsten Morgen wurden wir sogar mit einem herrlichen Frühstück begrüßt, so viel Gastfreundschaft macht mich immer ein bisschen sprachlos.

9. August

Von Nürnberg bis Regensburg folgten wir Kilometer für Kilometer dem Main-Donau-Kanal, der Weg war schön flach, aber ohne ein bisschen Musik und Podcast, wäre ich vor Eintönigkeit irgendwann noch durchgedreht. Aber schon bald holten uns dicke Regenwolken ein und die Eintönigkeit war nicht mehr das größte Problem. Eingepackt und schwitzend mussten wir uns am Nachmittag unter ein Dach retten. Zum Glück flaute der Regen nach einiger Zeit ab und wir machten die 100 km noch im Trockenen voll.

10. August

Der erste sonnige Tag! Das macht direkt mehr Laune. Und schon sitzen wir wieder im Sattel Richtigung Regensburg. Gestern dachten wir, es wäre nur noch ein Katzensprung bis dorthin, tatsächlich waren es fast 50 km. Auf der Strecke wurden bei mir einige Erinnerungen wach, als ich vor 3 Jahren die Strecke schon einmal gefahren bin und ich konnte kaum erwarten Regensburg wiederzusehen. Die Stadt ist wie ein Puppenstübchen. Ab Regensburg begaben wir uns auf den Donauradweg nach Passau, wo einige Leute unterwegs sind. Im breiter werdenden Tal kamen wir gute voran und hielten unseren 100 km Strike aufrecht. Nur die Schlafplatzsuche gestaltete sich schwierig, weil in dem Ort, wo wir die Zeltplätze abklapperten gerade ein Volksfest begann. Doch mit Papas lieblichen Akzent und meinem geschaffen Blick, haben wir uns doch noch ein klitzekleines Stück Wiese ergattert. Das beste Zitat von heute: „Die hätten sich online anmelden müssen!“ „Ja, aber das sind Franzosen, wie sollen die das denn machen?“

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