INPUT – Geschichte Bosnien und Herzegowinas

Dort, wo heute Bosnien-Herzegowina liegt, existierte noch vor ca 30 Jahren der Staat Jugoslawien. Erst 1992 erlangte „Bosnia i Hercegovina“ seine Unabhängigkeit, woraufhin einer der brutalsten Kriege Europas ausbrach. Bis heute steht das Gebiet Ex-Jugoslawiens unter starken Spannungen und um diese zu verstehen, hilft nur ein Blick in die lange Geschichte des Landes.

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Ein umkämpftes Gebiet

In der Antike setzten sich die Römer im Gebiet auf der Balkanhalbinsel durch, wo die Illyrer lange Viehzucht und Bergbau betrieben hatten. Es wurde ein Netz aus Straßen und Städten gebaut, auch das Christentum verbreitete sich in dieser Zeit.

Im Mittelalter besiedelten slawische Völker das Land und das Königreich Bosnien entstand, bennant nach dem Fluss Bosna. Das Herzogtum weiter südlich ist Namensgeber der heutigen Region Herzegowina.

Im 15. Jahrhundert eroberten die Osmanen Bosnien und das Herzogtum. Sie legten die Länder zusammen und ließen viele Moscheen errichten. Währrend der etwa 400 Jahre langen Herrschaft konvertierte ein Großteil der Menschen zum Islam.

Bis um 1900 eine andere Macht die Provinzen erst besetzte und schließlich annektierte. Bosnien und Herzegowina wurde in Österreich-Ungarn eingegliedert, doch die heutige Hauptstadt Sarajevo wurde 1914 zum Schauplatz des Attentats, der den Ersten Weltkrieg auslöste und die Auflösung Österreich-Ungarns zur Folge hatte.

Jugoslawien

Das Ende des Ersten Weltkrieges war der Beginn des Königreichs Jugoslawien. Es umfasste Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und Serbien. Die sechs Teilrepubliken hatten eigene Verfassungen. Jugoslawien existierte von 1918 bis 2003, wobei sich seine Grenzen mehrmals verschoben.

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Im Zweiten Weltkrieg marschierten deutsche Soldaten in Jugoslawien ein. Serbien wurde gewaltsam besetzt und Bosnien-Herzegowina Kroatien untergeordnet. Dort regierte der kroatische Faschist Ante Pavelic, der Serben, Andersgläubige, Kommunisten und Juden verfolgen ließ und Muslime zum Katholizismus zwang. Die Unterdrückung traf auf wachsenden Widerstand, vor allem durch kommunistische Gruppen. Darunter Josip Broz Tito.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtete Tito die Volksrepublik Jugoslawien auf dem Gebiet des ehemaligen Königreichs Jugoslawien. Doch in den 1970er Jahren kam es zu einer wirtschaftlichen Rezension und Arbeitslosigkeit. Die verschiedenen Volksgruppen beschuldigten sich dafür gegenseitig und die Einheit Jugoslawiens bekam Risse. Als Tito 1980 starb und 1987 eine Regierung an die Macht kam, welche Serben bevorzugte, zerbrach der Einheitsgedanke Jugoslawiens. Doch nicht nur Jugoslawien selbst war gespalten. Auch innerhalb der Teilrepublik Bosnien und Herzegowina herrschte Uneinigkeit.

Ein Staat, viele Völker

Heute Leben in Bosnien und Herzegowina etwa 3,3 Millionen Bosnierinnen und Bosnier. Die Bevölkerung ist jedoch in verschiedene Volksgruppen gespalten, drei treten besonders hervor: Die Bosniaken, Kroaten und Serben. Diese Zugehörigkeit definiert sich vor allem über die Religion, wobei Bosniaken meist muslimisch, Kroaten katholisch und Serben orthotox sind.

1990 kam es zu den ersten freien Wahlen, bei denen die stärksten drei Parteien, jeweils eine der Volksgruppen vertraten. Die Regierung ließ die Bevölkerung über die Unabhängigkeit von Jugoslawien abstimmen. Die Kroaten und Bosniaken waren dafür, die Serben enhielten sich. Im März 1992 wurde Bosnien und Herzegowina unabhängig.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die Unabhängigkeit wurde zum Zündfeuer einer der brutalsten Kriege Europas. Erst kämpften Bosnoserben für die Teilung des gerade entstandenen Staats, um sich Serbien anzuschließen. Dann kämpften auch Bosnokroaten für den Anschluss an Kroatien. Dem gegenüber setzten sich die muslimischen Bosniaken für den neuen multiethnischen Staat ein, dem sich auch nichtnationalistische Bosnier anschlossen.

Die Volksgruppen ermordeten sich gegenseitig und zielten auf „ethnische Säuberungen“ ab, um „ethnisch homogene“ Gebiete zu erschaffen. Es war ein Völkermord, der besonders die bosnischen Muslime traf. Viele Bosniaken suchten Zuflucht in Srebrenica, was zur UN-Schutzzone erklärt worden war. Doch die Vereinten Nationen rüsteten den Ort nicht ausreichend aus und serbische Truppen töteten die mehr als 8.000 schutzsuchenden Bosniaken. Das Massaker von Srebrenica im Juli 1995 war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, an dem sich auch die UN mitschuldig gemacht hatte. Bis heute wurde das Geschehen nicht vollständig aufgeklärt.

Insgesam kamen über 100.000 Menschen ums Leben.

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Einigung?

Nach fast drei Jahren Krieg kam es Ende 1995 zum Friedensabkommen von Dayton. Darin wurde Bosnien und Herzegowina zum föderalen Staat erklärt, der sich aus der bosniakisch-kroatischen Föderation Bosnien und Herzegowina und und der serbischen Republika Srpska zusammensetzt. Die Gesamtregierung besteht zu gleichen Anteilen aus Bosniaken, Kroaten und Serben.

Damit fand das Ausmaß an Gewalt ein Ende, die politischen Auseinandersetzungen halten jedoch bis heute an. Weiterhin versuchen Serben und Kroaten den Staat zu Dezentralisieren und ihren Einfluss auszuweiten, während Bosniaken sich einen zentraleren Gesamtstaat wünschen. Mehrheiten gibt es für keine der Vorstellungen.

Es bleibt ein fragiles System, welches durch Proteste, Korruption, wirtschaftliche Probleme und eine enorm komplizierte Verwaltung zusätzlich auf die Probe gestellt wird.

Deshalb sind noch immer ausländische Soldaten im Land stationiert und ein Teil der Staatsgewalt liegt bei einem Vertreter der internationalen Gemeinschaft. Dieser „Hohe Repräsentant“ ist aktuell der deutsche CSU-Politiker Christian Schmidt.


Nachlesen könnt ihr das auf folgenden Seiten:

https://www.bpb.de/themen/europa/suedosteuropa/326394/bosnien-und-herzegowina/#node-content-title-0

https://de.wikipedia.org/wiki/Bosnien_und_Herzegowina

https://www.kinderweltreise.de/kontinente/europa/bosnien-und-herzegowina/daten-fakten/geschichte-politik/

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